Der übermächtige Kampfstab

  • Allegra. Ich markiere meinen Einstieg als Neuling in dieses Forum mit der kritischen Frage: Haben da die 13 Jungs die Kampfregeln im Grundregelwerk nicht etwas unrealistisch gestaltet? Habe ich etwas falsch verstanden oder ist der Kampfstab mächtiger als eine Holzfälleraxt?


    Kampfstab, +10 OB (warum?), Maximal 140, KT bis E
    Holzfälleraxt, +15 (warum???), Maximal 120, KT bis D
    und das Claymore oder Bastarschwert die haben -5 OB (hä Schwerter sind doch besser ausbalanciert als Äxte)???
    Warum sind Schwerter harmloser als Kampfstäbe? Konsultiert man die Tabelle mit den KT so merkt man, dass Schlagschaden gar nicht so viel harmloser ist als Schnittschaden.


    Ich denke im Kämpferhandbuch wird das alles anderst sein. Bis dahin benutzen wir in unserer Runde noch die alten RM1 Schwerterhandbuch Tabelle (bin zwar ganz neu eingestiegen ins RM-System).


    Aber auch wenn man die alten Regeln studiert, so wird man doch den Eindruck nicht los, dass die RuleMaster Autoren mächtig Ninjakampf-Filme geguckt haben und von der Durchschlagskraft des Kampfstabs überwältigt waren. In keinem anderen RSP kommt er jedenfalls so gut weg.

  • Da die Waffen ja alle auf eine Tabelle gehen verschiebst du mit einem +15 oder -5 einfach die tabelle etwas nach unten oder oben, das kann vor- und nachteile haben. Beim meinen Spielern habe ich da das Problem das sie sich die tabelle angucken und dann natürlich umbedingt die Waffe xy (z.B. Handbeil) haben wollen weil die die entsprechende modifikation hat.


    Letztendlich ist es halt so das du z.B. beim kampfstab bei einem OB von 130 (bei keinem DB) den Maximalschaden der Waffe machst, bei der Holzfälleraxt ist das schon bei 105 so. Das eine Holzfälleraxt keine so "gute" Waffe ist liegt vor allem daran das es halt eine Holzfälleraxt und keine Streitaxt ist, im eigentlichen Sinn ein Werkzeug das man benutzt um Bäume zu fällen nicht zum kämpfen.


    Und unterschätz den Jo nicht, Aus einem gute, stabilen Holz ist das eine sehr gute Waffe mit der man z.B. leute mit Katana sehr gut erledigen kann (dafür ist der Jo ursprünglich auch erfunden worden) man kann damit ein Katana mit einem schlag zerbrechen und einen Angreifer mit einem Schlag töten wenn es sein muss. (-> Aikido, Jodo)

  • Über den Quarterstaff (also im Arms Law respektive Buch der Schwerter) haben wir bei uns auch schon einige Diskussionen geführt. Ich persönlich finde ihn nicht wirklich sooo heftig. Klar, er verursacht eine stattliche Zahl an Treffern, aber es gibt da einen schönen Spruch von der Rückseite vom "The Armory" (Oder wars eine ältere Arms Law Ausgabe?) "It's not the bruise that kills", denn die kritischen Treffer kommen beim Kampfstab erst relativ spät, deshalb ist der Kampfstab zwar ganz gut um jemanden K.O. zu hauen, ihn zu töten stellt sich dann aber als nicht ganz so einfach heraus, da leistet eine große Axt, ein Zweihänder oder ähnliches Tötungswerkzeug immernoch bessere Arbeit. Zudem sollte man die Tabelle auch nur zulassen, wenn es wirklich ein "ordentlicher" Stab ist, nicht für jeden krummen, abgebrochenen Ast aus dem Wald (hier würde ich die Knüppel-Tabelle empfehlen). Man muss sich in RM klar machen, dass die Trefferpunkte keine "ernsten" Wunden darstellen, sondern eher all die blauen Flecken, kleinen Schnitte und ähnliche "Kleinigkeiten" (TP bilden daher eher eine allgemeine Schwächung des Körpers ab, als ernste Wunden), deshalb stirbt man auch erst so relativ spät an deren Folgen, bei 0 ist man schließlich erstmal "nur" bewußtlos. Die wirklich ernsten Wunden kommen ja erst durch kritische Treffer zu stande.


    Zu den Tabellen im Grundbuch, die empfinde ich auch als unzureichend, aber das hat sich ja in wenigen Wochen mit dem Erscheinen des Kampfhandbuchs erledigt, und für Einsteiger die das System ausprobieren wollen reicht es so ja schon erstmal, alle anderen haben eh irgendeine Form des Arms Law / Buch der Schwerter zu Hause.

  • Zumal der Kampfstab ja auch einen Malus von -30 erfährt, sofern er aus Holz ist. Standardmäßig sind die Waffen der Tabellen ja aus Eisen (Bonus/Malus = 0). Zumindest war das in RM2 der Fall.

  • Zumal der Kampfstab ja auch einen Malus von -30 erfährt, sofern er aus Holz ist. Standardmäßig sind die Waffen der Tabellen ja aus Eisen (Bonus/Malus = 0). Zumindest war das in RM2 der Fall.


    Hmm, meines Erachtens gilt der Abzug von -30 für Holz als Material nur für Waffen, die typischerweise aus Metall gefertigt werden. Ein Holzschwert hat also einen Abzug von -30, da Schwerter normalerweise aus Metall sind, ein Kampfstab, der aber typischerweise aus Holz gefertigt wird, hat diesen Abzug nicht. Ebensowenig Bögen, ein Knüppel o.ä.

  • Hm schwer zu sagen mit den -30, wenn er aus ordinärem Holz ist sicherlich (aber dann ist es eigentlich auch kein Jo) wenn man z.B. auf die idee kommt seinen Wanderstab zum kämpfen zu benutzen und er etwa die länge hat könnte man ihn vieleicht als -30 oder -40 Jo durchgehen lassen - eher aber als Keule. - oder wenn man auf die idee kommt sich einen Jo selbst zu bauen ohne soetwas zu können - aber das werden dann sowieso höchstens Keulen.

  • Ich denke, dass es grundlegend auf die Welt ankommt, wie man das denn nun handhabt. In einer eher europäisch geprägten Welt wird der Jó wohl kaum zum Einsatz kommen, da er ja eine typisch japanische Waffe ist. Dort wird der Kampfstab eher in Form von Wander- oder Hirtenstäben auftreten. Für einen solchen Stab die Keulentabelle zu benutzen, halte ich jedoch für abwegig, da die Keule eine einhändige Waffe ist, ein Stab allerdings eine zweihändige. Die Auslegung ist also hauptsichtlich von der Spielwelt abhängig. Bei Bögen, Armbrüsten, etc... gilt dies aber in keinem Fall, da sich das Material ja dort (unter normalen Umständen) nicht auf die Funktionalität auswirkt.


    Nebenbei sei aber noch gesagt, dass der Jó auch nur dann wirklich effektiver ist, wenn er zusammen mit den Kampfkünsten Jódó, oder Aikidó eingesetzt wird.

  • 2-Händige Keule ist ein Knüppel. Wenn ich den Spielern erlauben würde Aikido oder jodo zu lernen müssten sie ja sogar noch DB-Boni ect. durch die Waffe bekommen und ggf spezialangriffe für Schwertbrechen, entwaffnen ect. das wäre aber denke ich nur Sinnvoll wenn man wirklich mal ein Rollenspiel macht das in Japan 1600-1800 spielt (eigentlich mal interesant wobei aikdo damals noch icht entwickelt war)


    Letztendlich geht es ja darum ob ein Kampfstab wirklich so gut sein kann und das ist definitiv so. Die meisten Spieler benutzen sowieso lieber Waffen aus Metall und mit scharfen klingen oder Dornen... man kann natürlich relativ billig einen Magischen Jo erwerben - aber dann sollte man als Spielleiter eventuell auch mit Bruchzahlen arbeiten... wenn die Waffe zu übermächtig erscheint.

  • Hallo,


    wir haben das so geregelt, dass einfach nicht jeder lange Holzstab automatisch ein "Kampfstab" ist. Little John bei Robin Hood, der hat einen Kampfstab, der klassische Magierstab fällt aber nicht in die Kategorie, sondern zählt tabellentechnisch als "Knüppel", wobei er noch den Vorteil bekommt, dass man damit voll parieren kann, was den meisten Trägern ohnehin wichtiger ist, wenn mal (und das soll vorkommen) nicht gleich jeder Gegner beim ersten Schockstrahl verpufft. ;)
    Davon abgesehen kann man mit einem beidhändigen Stab eine super Parade machen...wie auch mit einem Bihänder, den man wild vor sich herum schwingt, aber irgendwie scheint dieses "maximal 50% zum parieren" bei Rolemaster eine Heilige Kuh zu sein, die irgendwann mal aufgekommen ist und nun munter weiter durch jedes neue Dorf, respektive Neuauflage getrieben wird. :huh:


    Beste Grüße,
    Erafal

  • Das kann ja jeder Spielleiter für sich handhaben wie er will - für die meisten 2-Handwaffen wird es auch zutreffen das gezieltes parieren schwerer ist als mit einer Einhandwaffe - wild rumfuchteln ist kaum eine effektive Verteidigung und kostet bei einem Schweren 2-Handschwert nebenbei auchnoch jede Menge Kraft.


    Interesant ist beim Grundregelwerk das es den Jo als einhand und 2-Hand gibt von der Führung her von daher könnte man damit sogar problemlos 100% parade nutzen wenn die SL diese Waffe liebt und ein- und beidhändige Führung nicht seperat entwickeln lässt. Grundsätzlich haben fast alle 2-Hand Waffen allerdings in der defesive enorme nachteile, meistens versucht man mit der überlegenen Reichweite den Gegner auf distanz zu halten oder auf die Waffe auflaufen zu lassen. Wenn der Gegner ein schild führt ist es ein leichtes nah genug ranzukommen wo die länge sich vom Vorteil zum nachteil wandelt.


    Den Jo würde ich hier sogar als ausnahme sehen da man ihn mit verschiedenen Griffen die Waffenlänge variabel anpassen kann und z.B. auch einfach die Waffe umdrehen kann (man kann beide Enden gleich benutzen)


    Das ist durchaus vergleichbar mit Pistolen und Gewehren heutzutage, ein gewehr ist zimlich nutzlos wenn man es gegen jemanden der 20 cm von einem wegsteht benutzen will, im nahkampf ist es natürlich viel einfacher die Distanz zu seinem vorteil zu gestalten - Zweihandwaffen sehe ich vor allem als Bewaffnung für Berittene, bei Stangenwaffen für die 2. Reihe und zur abwehr von Reitern und sonst als Offensivwaffen für Schocktruppen - wenn man einen angriff abwehren will ist ein Schild fast unverzichtbar und ein gewaltiger vorteil.

  • Mal abgesehen davon das ich den Jo nur als Bo (oder einhändig Han Bo) kennengelernt hab (reine Neugier.. wo hast du Jo her?), unterscheiden sich Ein- und Zweihändige Varianten in der Länge.


    Während die Zweihändige Variante etwa 1,8m - 2m lang ist, ist die einhändige etwa nur 80-100cm lang. Im RM2 steht (glaub ich) auch eine Beschreibung der Waffe.


    Diese Länge ermöglichen auch unterschiedliche Techniken, z.b. kann mit dem "kurzen" Stab ein Arm blockiert werden, so das Waffen blockiert oder kleinere Schilde "runtergezogen" werden können.


    Ich hab die Regeln zwar nicht im Kopf, aber durch die flexibiliät der Waffentechnik (z.b. Abwehr auf Beinhöhe, ohne die Waffe signifikant anders zu halten)kann ich mir gut verstellen, das es im Gegensatz zu 2Handwaffen wie Bihänder oder Streiaxt keinerlei defensiv-malis gibt.



    Gruß


    Fosco

  • Mal abgesehen davon das ich den Jo nur als Bo (oder einhändig Han Bo) kennengelernt hab (reine Neugier.. wo hast du Jo her?), unterscheiden sich Ein- und Zweihändige Varianten in der Länge.


    Der Bó (Rokushaku bó) ist ein Stab von 182cm (6 Shaku) Länge.
    Eine seltenere Form des Bó ist der Ha shaku bó mit 240cm (8 Shaku) Länge.


    Der Jó (Yonshaku bó) ist lediglich 128cm (4 Shaku) lang und besitzt einen Durchmesser von 2,4cm,
    im Gegensatz zum Bó, mit 3cm Durchmesser.Durch sein geringeres Gewicht und seine verminderte Länge war der Jó schneller und leichter zu handhaben, als sein größerer Bruder.


    Der Hanbó (Sanshaku bó) misst 99cm (3 Shaku) und kann sowohl als einhändige, als auch als zweihändige Waffe geführt werden. Sein Durchmesser beträgt 3-4cm.


    Desweiteren gibt es noch den Shoshaku bó mit ca. 30cm, den Kyushaku mit 272cm und den Bajabó mit 394cm Länge.

  • Vielleicht hilft dir ja das hier weiter: http://www.page-five.de/TENSHU/stock.htm



    Hier wird sehr ausführlich auf die Entstehung des japanischen Stockkampfes eingegangen.


    Außerdem bietet die Seite eine Menge weitere interessante Informationen über das Kriegshandwerk
    und die, damit verbundenen, Traditionen des alten Japans.

  • ...und meines Erachtens ist nach Betrachtung dieser fachdiskussion mein Verdacht erwiesen, dass RM ein Treffpunkt für Ninja&Kampfstab-Fetischisten ist. RM = RodMaster? Danke! :D :D :thumbsup: Ich weiss jetzt wenigstens warum er so mächtig ist...



    Vorschlag: Bei Interesse eröffne ich einen Thread für Ärzte zur Erstellung einer Angriffs- und KT-Treffertabelle (inkl. Argumentatrium) für das übermächtige medizinische Skalpell8o (nein ich weiss, in der RM-community darf man keine witze über spielregeln machen)