Betrachtet man die Preisliste in Aborea, wirkt diese auf den ersten Blick recht plausibel und man kann gut mit ihr spielen. Doch liest man, dass das durchschnittliche Einkommen eines einfachen Mannes in Trion 3 Trionthaler beträgt, stellt sich mir die Frage, ob dieser Wert wirklich realistisch angesetzt ist . Zur Überprüfung habe ich im Folgenden versucht das Verhältnis der Preise zu dem Durschnittseinkommen in Trion (nach Regelwerk) und im späten Mittelalter (nach Wikipedia: Preise im Mittelalter) zu vergleichen.
Zunächst einmal kann man hierzu die Ausgaben für Getränke ins Auge fassen, da dies regelmäßig anfallende Kosten sind, welche vermutlich gut übertragbar sind. Zum Konsum steht im Wikipedia-Artikel:
In oberdeutschen Städten kann ein Pro-Kopf-Konsum von 1,3 Litern Wein täglich für das 15. Jahrhundert belegt werden. Vor der Verbreitung des Bierkonsums kann dieser Wert durchaus verallgemeinert werden.
Für einen solchen Konsum von 1,3l verdünntem Wein pro Monat kommt man nach Preisliste in Trion auf Kosten von 1,3 l/d/0,3l · 2 MU · 30d = 2,6 TT. Womit man fast bereits das gesamte Einkommen (90%) für seinen eigenen Durst ausgegeben hätte . Würde man den verdünnten Wein durch das billigere Bier ersetzen, käme man bei gleichen Volumen immerhin auf nur 1,3 l/d/0,5l · 1 MU · 30d = 0,78 TT, was allerdings allein der Konsum einer Person wäre, die vermutlich auch noch eine Familie versorgen muss.
Im 15. Jahundert, in dem man nach Wikipedia als Bauhandwerksgeselle durschnittlich 30-40 (in folgender Rechnung: 35) Tage für 100 Maß (ca. 107l) Wein arbeiten musste, müsste man 1,3 l/d/106,9l · 35d/30d · 30d = 43% für den Weinkonsum ausgeben. Passe man das Durschnittseinkommen Trion abhängig vom Weinkonsum an das des Spätmittelalters an, erhielte man, dass man pro Monat durschnittlich 2,6TT/42,5% = 6,1 TT, also mehr als doppelt so viel, verdienen sollte.
Zur Überprüfung der Preisliste könnte man dann mit 6,12 TT ≙ 24d ⋅ 20 Pfenning = 480 Pfenning ≙ 960 Heller ≙ 4,4 Gulden bzw. 1 TT ≙ 77,3 Pfenning ≙ 157 Heller ≙ 0,73 Gulden rechnen (Auf Grundlage des Wikipedia-Artikels, der das Durschnittseinkommen eines Bauhandwerksgesellen im 15. Jhd. mit ca. 20 Pfenning am Tag angibt). Nach https://www.mittelalterrechner.de/, wo man sich einen Silberwert in Waren (14. Jhd.) umrechnen lassen kann, wären in der Liste Kerzen zum Beispiel etwas zu teuer, Malzeiten in einem Gasthaus dagegen eher billig. Da 157 Heller nach den gleichen Wert wie 71,6 g Silber hätten, wäre der Trionthaler eine wohl recht unhandliche Geldwährung, wenn er wie abgebildet aus Silber und tatsächlich ein Kurantgeld ist (bei den angegebenen Maßen müsste einer eine Dicke von mehr als 7 cm haben ).
Daher schlage ich vor, man sollte das Durchschnittseinkommen mit ca. 6 TT angeben.