[Aborea] Nicht ohne meine Schwester & die Reise nach Padova Spielthread

  • Das Abenteuer ist von Lars Langner und auf der Aborea Webside (aborea.de) frei verfügbar.


    - wir spielen nach den Aborea Regel (Box 8.Edition)

    - dies ist ein reiner Intimethread, d.h. Fragen und Probleme aller Art werden im Besprechungsthread erläutert und geklärt.

    - auch gelegentliches Würfeln wird im Besprechungsthread erledigt. Die Ergebnisse dann aber erzählerisch hier abgehandelt.

    - wörtliche Rede bitte kennzeichnen: "..."

    - Gedanken bitte kursiv setzen

    - da das Forum keine direkte Einbindung von Bildern unterstützt, arbeiten wir ohne Bilder und verlassen uns auf das geschriebene Wort und unsere Phantasie

    - Abenteuerort ist in und um Leet. Da das die Startregion der Aboreabox ist, dürfte jedem eine Karte und das wichtigste Personal bekannt sein (wenn nicht klären wir das). Jeder Charakter hat einen Grund warum er oder sie in Leet ist. Solange das eigentliche Abenteuer noch nicht läuft, kann sich jeder SC gerne in Leet bewegen und mit der Bevölkerung interagieren.

    - Handlungszeit: Frühjahr eines beliebigen Jahres. Der vorherige Winter kam früh und plötzlich und dauerte lang. Die Spielercharaktere waren entweder freiwillig oder wurden gezwungen in Leet zu überwintern. Ein seltenes Fieber hatte um sich gegriffen, das aber keine Todesopfer gefordert hatte. Gemeinsam mit den Spielercharakteren wurde auch eine kleine Handelskarawane (4 Wagen ) in Leet eingeschneit...


    https://aborea.fandom.com/wiki…inwohnern_des_Dorfes_Leet

    Hier sind die wichtigsten Dorfbewohner Leets hinterlegt. Mir war es eine kleine Hilfe. Vielleicht euch auch.

    Die Magie ist stark an diesem Ort; viele Elben haben über lange Zeit daran gewirkt." Frank Rehfeld: Zwergenbann

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  • Müde sortiert Djadi das Kräuterinventar der lieben alten Walburga. 'Es ist kaum noch etwas übrig. Sehr bald werden wir hier Nachschub benötigen.'

    Der Gesandte Leceia's hatte während der letzten Monde hunderte Male zu seiner Göttin der Heilung gebetet. So ein ansteckendes und eigenartiges Fieber hatte er noch nie erlebt. Aber gemeinsam haben sie es geschafft das Fieber in den Griff zu bekommen und dabei keine Toten beklagen müssen.


    Kurz hält er inne, nimmt sein Amulett in die Hand, küsst es und spricht sanft "Danke, das du mich hier her geschickt hast. In dieses fremde Land das unsere Hilfe genauso nötig hat wie unsere Heimat."

    Dann dreht er sich zu Walburga um "Und danke, dass ich bei Euch leben und lernen durfte, gute Frau. Seid Euch gewiss nun immer ein Teil meiner Gebete zu sein. Die Götter sollen von Eurer Güte und Stärke erfahren.

  • Die alte Walburga nickt und lächelt Djadi an: "Du warst mir eine große Hilfe. Ohne dich und deine Göttin, wäre es vielen Leetern schlecht ergangen."

    "Es ist mir eine Freude dich hier bei mir zu haben."

    "Bald ist es warm genug, um nach den ersten Kräutern zu suchen. Unsere Vorräte sind kaum mehr vorhanden"

    Die Magie ist stark an diesem Ort; viele Elben haben über lange Zeit daran gewirkt." Frank Rehfeld: Zwergenbann

  • Mit dem Beginn des Wintereinbruchs versucht Jorand Stolzenrüb der junge Halbling im Brandkessel unterzukommen. Um Unterkunft und Verpflegung bezahlen zu können, denn das ersparte wird wohl nicht bis über den Winter reichen, bei Walburga der Kräuterfrau verdingen. Anfangs fällt es ihm recht schwer mit den hektischen Mensch zurecht zu kommen, aber nach und nach gewöhnt er sich daran. Nach getaner Arbeit, genießt Jordan es sich mit einem Becher heißen Tee am Kaminfeuer des Brandkessel gemütlich zu machen. Den Tee süßt er mit einem Löffel Honig, den er solange rührt bis sich der Honig vom Löffel gänzlich gelöst hat. Den Löffel nimmt er anschließend in den Mund um den Rest des köstlichen Bienensaftes zu genießen. Dabei hört er gerne den Geschichten der Dorfbewohner, Gästen und nicht zu letzt den Handelsleuten zu.

    Bei letzteren ist er recht interessiert nach dem woher und wohin und mit welchen Waren sie handeln.

    Auch wenn es hier in Leet nicht so gemütlich ist wie zu Hause, so lernt Jorand schon die Annehmlichkeiten im Brandkessel in Leet und Umgebung zu schätzen.

    Während des Fiebers versucht Jorand mit seinem Kräuterwissen, wo es nur geht, zu helfen. Kühlt hier und da die Stirn und redet den Patienten gut zu. Er beobachtet dabei Djadi, der scheinbar ein Schüler der alten Walburga ist, sein unermütliches bemühen die Krankheit in griff zu bekommen.

    Solange der Winter in Leet das Zepter in der Hand hat und es genug Schnee liegt, läßt er sich gerne auf eine lustige Schneeballschlacht ein und baut einen vortrefflichen Schneemann mit den Kindern des Dorfes um für ein wenig Ablenkung zu sorgen.

    Dem scheinbar besorgten Djadi legt er die Hand auf und zitiert die Worte seiner Großmutter mütterlicherseits Mirell Graufußen " Mach dir keine Sorgen, denn auf harte Winters Zucht folgt gute Sommerfrucht" und "So hoch der Schnee, so hoch das Gras."

  • Norbert legt noch einen Scheit in den Kamin und stochert etwas mit dem Feuerhaken herum um das Feuer in Gang zu halten. "Wird Zeit, daß es Frühjahr wird," meint er zu Ritter Mereno, der es sich am Feuer gemütlich gemacht hatte und einen Kräutertee trank. "Wir brauchen bald frisches Feuerholz um die Vorräte aufzufrischen." Der Winter war zwar nicht ungewöhnlich hart, aber doch reichlich lang gewesen und Brennholz für den nächsten Winter musste früh geschlagen werden damit es lange genug ablagern konnte. Wenn der nächste Winter wieder so früh einsetzen würde dann konnte man damit gar nicht früh genug anfangen.


    Aber wenigstens hatte ihm der lange Winter reichlich Zeit gelassen sich mit seinem Verwandten zu unterhalten. Die Kriegsgeschichten die Ritter Mereno zu erzählen hatten waren ziemlich interessant und würden Norbert sicher helfen ein wenig vertrauter mit militärischen Angelegenheit, mit Strategie und Taktik zu werden. Aber er hatte auch andere Verpflichtungen.


    "Ich geh dann mal," sagte Norbert und richtet sich auf. Er ging auf sein Zimmer und legte Mantel, Stiefel, Schwert und Bogen an. Auf sein Kettenhemd verzichtete er, denn hinter den Palisaden von Leet fühlte er sich relativ sicher. Er wollte ja schließlich nur eine der Wachen an einem der Tore ablösen. So viel schuldete er Mereno und den Dorfbewohnern für ihre Gastfreundschaft. Seinen Schild nahm er aber doch noch an sich, bevor er die kleine Stube verließ die ihm den Winter über als Quartier gedient hatte. Die Farben seiner Familie zu tragen war ihm wichtig. Er war zwar nur ein jüngerer Sohn der wenig zu ererben hatte, aber die Familienehre war etwas auf das er trotzdem stolz war. Familie war wichtiger als Erbe,


    Auf dem Weg zum Tor versuchte Norbert den Pfützen auszuweiche so gut es ging. Der lange Winter und das langsam einsetzende Frühjahr produzierten reich viel aufgeweichte Böden und Pfützen und die Wege waren teils recht schlammig. Kein gutes Gelände für einen Kampf dachte er bei sich. als er am Brandkessel vorbeilief.

  • Filja ist es die letzten Wochen gar nicht gut gegangen.

    Normalerweise bin ich nicht so anfällig gegen Krankheiten aber diesmal hat es mich richtig erwischt. Aber Gott sei dank ist das Fieber jetzt weg.

    Und sah aus ihrem Zimmer auf die Straße. Sie hatte ein Zimmer einer kleinen Familie bekommen, als der Winter hereinbrach. Eigentlich wollte sie gar nicht so lange bleiben. Sie war es gewohnt alleine zu sein. So machte es ihr nichts aus tagelang im Bett zu bleiben.

    "Aber die Händler die auch schon lange hier sind sollte ich mal besuchen. Ich bräuchte eh wieder neue Vorräte wenn ich weiter über den Ghalkrat wandere." sagte sie laut vor sich hin....

  • Fröstelnd setzt sich Djadi zu Jorand Stolzenrüb an den Kamin. "Habt Ihr....hast du noch etwas vom goldenen Honig übrig? Ich werde uns dreien Tee aufsetzten. Das wird uns von Innen heraus wärme spenden." Er redet ruhig und bedacht, fast schon zögerlich. Wie immer wenn er nicht in seiner Muttersprache spricht.

    Dann schenkt er Jorand ein müdes aber ehrliches lächeln.


    Als Djadi den Halbling zum ersten Mal sah hatte er ihn für ein menschliches Kind gehalten. Doch die Art wie es mit den Kranken umging hatte ihn stutzig gemacht. Und dann waren da noch diese pelzigen Füße. Der junge Priester hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie einen Halbling gesehen. Zwerge ja, auch Gnome, aber das?

    Allerdings gab es hier auch einiges was Djadi nie zuvor gesehen hatte. Besonders diesen feinen, eiskalten Sand, der vom Himmel kam und alles Leben unter sich bedeckte.

    Sie nannten es Schnee. Es war fürchterlich!


    Nun wo das Schlimmste überstanden zu sein scheint, kommt in ihm die Neugierde auf und er freut sich den honigspendenden Halbling besser kennenzulernen.

    So beginnt Djadi eine Unterhaltung. Nebenbei befestigt er einen kleinen Kessel über dem Feuer, füllt diesen mit frischem Wasser und stellt eine beruhigende Teemischung aus Walburga's Vorrat zusammen.

    "Erzähl mir, mein Freund, wo hast du gelernt mit heilenden Kräutern umzugehen? Woher kommst du?"

    "Die Kinder im Dorf scheinen dich sehr zu mögen. Ich habe ihre leuchtenden Augen gesehen wenn du zu ihnen gegangen bist um dich mit weißem Sand bewerfen zu lassen."

    Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck rührt Djadi die Blätter im Kessel um.

    "Hm... wir sollten später noch ein mal nach der Zwergendame Filja sehen. Ich möchte mich vergewissern, ob das Fieber gänzlich abgeklungen ist."

    "Willst du mich begleiten? Du warst mir eine große Hilfe und jemand wie du würde Leceia sehr gefallen."

  • Als Norbert das Tor erreicht tauscht er ein paar Wort mit dem Wachmann aus den er ablöste. Zum Abschied rief er dem Mann noch ein "Gruß daheim" nach. Man kannte sich, sei es aus dem Brandkessel oder aus persönlichen Begegnungen wenn man den Winter über Wachdienst schob. Danach spannte er seinen Bogen, legte seine Pfeile griffbereit, und begann mit dem Wachdienst von dem er sich nicht viel mehr als lange Warterei versprach. So war das Kriegshandwerk nun mal - lange Zeit des Wartens unterbrochen von kurzer, heftiger Gewalttätigkeit. Ihm war es recht. Je weniger passierte, desto höher seine eigenen Überlebenschancen. Und überleben wollte er noch eine gute, lange Weile.


    Gelegentlich trat er von einem Fuß auf den anderen oder maschierte ein kurzes Stück auf und ab, nicht aus Langeweile, sondern weil er wußte es war besser seine Beine in Bewegung zu halten um die Durchblutung zu fördern. Da aber vor dem Dorf keine Bewegung zu sehen war warf er auch einen gelegentlichen Blick ins Dorf. Leet war überschaubar. Ein Städter hätte den kleinen Ort als Kuhkaff bezeichnet und ganz unzutreffend war die Bezeichnung nicht. War das der Ort an dem er bleiben wollte, jetzt wo der Winter dem Frühling weichen mußte?


    Eine große Karriere konnte er hier nicht machen. Aber ein Mann der stark, ausdauernd und mit dem Waffenhandwerk vertraut war konnte es hier wohl zu einem bescheidenen Wohlstand bringen. Auf der Straße, ziellos von Ort zu Ort ziehend konnte sich ein fahrender Ritter wohl auch Lohn und Brot verdienen, vielleicht sogar Ruhm und Ehre erwerben.


    Und so hing Norbert seinen Gedanken nach während er wohl zum zehnten Mal seinen Blick über die Umgebung von Leet schweifen lies. Das hatte er in den letzten Tagen häufiger getan, aber zu einem Ergebnis war er immer noch nicht gekommen. Gut Ding will Weile haben.

  • Jorand nahm das Honigtöpfchen und sah ein wenig enttäuscht hinein, Der Honig neigte sich dem Ende. Es war nunmehr das 2 Töpfchen und damit auch das Letzte das er besaß.

    "Hier, es ist nicht mehr viel drin. Es wird Zeit, das der Frühling kommt."

    Vorher nahm er sich noch einen Löffel vom goldgelben Immensaft, der schon begann kristallien zu werden.

    Er nahm die Becher, die auf dem Kamin standen und schenkte jedem ein. Mit einem leisen "Ahh" ließ er sich auf den unbequemen Stuhl plumsen und legte seine Füße hoch, rührte den Tee mit dem Honiglöffel um und genoß die wärme des Feuers und des Tees.

    Der Stuhl war nichts gegen den schönen Schaukelstuhl von Großvater Tobbin (diesmal väterlicherseits) oder dem schönen Ohrensessel von Onkel Ferdon. Er sah den Großvater plötzlich vor dem inneren Auge wie er in seiner gemütlich eingerichteten Wohnhöhle saß und etwas strickte und sehnte sich nach Hause, als ihm die Frage von Djadi aus seinen Träumen riss.

    " Oh, ich komme aus Halfadal einem kleinen Örtchen westlich von hier. Meister Fredot Breitenkamm war mein Lehrer. Von ihm lernte ich alles über Pflanzen, Tiere und das miteinander der Natur."

    "Weißer Sand?" Lorand strich sich übers Kinn, dann fing er an zu lachen. "Ach du meinst Schnee! Ja, das macht ja auch Spaß"


    "Diese Menschen" dachte Jorand schon des öfteren bei sich. "Diese Menschen sind schon ein merkwürdiges Volk. Immer diese Hektik alles muss schnell gehen, haben keine Zeit ihr recht kurzes Leben zu genießen und auch mal innehalten um die Wunder der Natur, des Lebens und des eigenes darseins wahrzunehmen. Dazu diese immerwährende Traurigkeit, sie sehen einfach die schönen Dinge des Lebens garnicht mehr?"


    " Aber du kommst auch nicht von hier, nicht wahr? Deine Art zu sprechen, deine sonnengebräunte Haut und was bedeuten die Zeichen auf deiner Hand? Woher kommst du? Und wie bist du zu Walburga in die Lehre gekommen?"

    "Ja, gerne komme ich mit zu der Zwergin, aber ich dachte sie würde Filja heißen. Meinst du sie mag mich wirklich? Eine Zwergin wie sie und ein Halbling wie ich, ich weiß nicht. Ich kenne sie ja kaum."

  • Der junge Priester schmollt kurz als der Halbling ihm den fast leeren Honigtopf zeigt.

    "Du hast recht. Es wird Zeit, dass der Frühling kommt."

    Er reicht Walburga einen Becher mit Tee und setzt sich dann, mit seinem eigenen Getränk zurück an das Feuer.


    Als Jorand ihn wegen dem weißen Sand neckt blickt Djadi ihm in die Augen und runzelt die Stirn. Doch als dieser zu lachen beginnt muss auch Djadi schmunzeln.

    "Weißt du, wo ich herkomme gibt es 'Schnee' nicht."

    "Die Alten in meinem Orden erzählten einmal davon, wie sich der Himmel verdunkelte und weißer Sand herrabstieg der alles unter sich begrub. Das war lange vor meiner Geburt."

    "Meine Heimat sind die roten Sandwüsten von Oriont. Ich weiß nicht...." Er zögert. Dann beginnt er noch mal "Wo meine Heimat von hier aus liegt kann ich dir nicht sagen. Ich weiß es nicht. Auch nicht wie ich wieder dort hin gelange. Aber alles hat schließlich einen höheren Sinn und ich werde herausfinden, warum ich hier her geschickt wurde".

    Er macht eine Pause und nippt an dem heißen Tee.

    Mit heiterem Gesichtsausdruck sagt er dann "Ein süßes Gebäck wäre jetzt passend, nicht?" und grinst Jorand frech an.

    Kurz darauf wirkt er wieder nachdenklich. "Die Geschichte wie ich herkam ist lang. Der Weg allerdings sehr kurz..... Ein Portal."

    "Anscheinend war ich unwissend in Lebensgefahr geraten und ein guter Freund stieß mich hinein. Ein junger Weißmagier, der sollch eine Kraft eigentlich nicht unbedenklich hätte einsetzen dürfen.

    Reicht dir das erst einmal?"


    Djadi mustert seinen neuen Helfer und glaubt viel Gutes in ihm zu erkennen.

    "Die Symbole auf meiner Haut sind Zeichen meiner Gottheit und genau diese meinte ich, als ich zu dir sagte, dass du ihr gefallen wirst. 'Leceia' die Göttin der Heilung und des Wissens."

    Nun ist es Djadi der den kleinen Mann etwas neckt. "Aber die Zwergenfrau? Ob sie dich mag das wird Aone dir zeigen - die Göttin der Liebe. Meine Mutter ist eine Aone Priesterin und ich habe ebenfalls ein Gespür dafür, ob Wesen füreinander bestimmt sind, also..."

    Er klopft Jorand auf die Schulter.

    "Lass uns nach draußen gehen und das Haus suchen wo Filja liegen sollte. Weißt du noch welches es ist? Ich verstehe die Anordnung der Hütten immer noch nicht."


    Djadi steht auf, bedankt sich bei Walburga indem er ihre beiden Hände fest drückt, nimmt seinen Beutel und seinen Stab und blickt sie beide noch ein Mal an.

  • Filja sitzt gerade am großen Tisch, der mitten in der Küche stand. Nebenan brennt ein kleiner Kamin. Das kleine grüne Haus mit dem grauen gemauerten Schornstein dürfte schon seit Generationen hier stehen. Es steht direkt an dem Hauptweg zum Marktplatz.

    Ihr Gastfamilie hatte gerade einen Haseneintopf gemacht.

    "Vielen dank, der schmeckt jedesmal so köstlich." Der Herr des Hauses ist Jäger, und jagt alles an Kleintiere was es in Cassnyweed zu finden gibt. Es ist eben praktisch wenn die Gastfamilie auch Halblinge sind, so sind die Stühle und Tische genau passend. Marly Bolger und Samwon Bolger sind so liebe Menschen, weiß noch gar nicht wie ich ihnen das alles danken kann. Bisher hatte ich nicht viel übrig für Halblinge. Aber die zwei sind anders.

    Sie aß genüsslich den Braten, brachte sie doch in den letzten Wochen nicht viel in den Magen. Aber sie ist das sesshafte Leben nicht mehr gewöhnt. Jeden Tag draußen übernachten....das ist was ihr gerade etwas fehlt....

  • "Walburga, Mütterchen, wir, Djadi und ich gehen nochmal nach den Kranken sehen, brauchst du noch etwas? Sollen wir dir noch etwas mitbringen?" Jorand hielt der alten Frau die Hände.

    Zu Djadi gewandt "Ja du hast Recht, ein süßes Gebäck, besser noch ein schöner Kuchen, wäre genau das richtige. Und ich weiß auch genau wo wir so einen herbekommen."

    Jorands Augen glänzten vor Vorfreude. Bei Renato dem Bäcker gab es gutes Backwerk. Jorand nahm eines seiner Wolldecken, die er mit der richtigen Falttechnik auch als Mantel verwenden konnte. Er warf sich den Mantel über die Schultern und stach mit einer Fibel, einer Gewandnadel, in die beiden Enden der Wolldecke, so dass diese nicht mehr von der Schulter rutschen konnte. Und so verließen beide das Haus der alten Kräuterfrau zuerst in Richtung der Bolgers um nach Filja zu sehen und auf dem Rückweg zu Renato. Sie stapften durch den Schnee, der unter ihren Füßen knirschte.

    Die Geschichte die Djadi ihm erzählte, beschäftigte ihn noch eine Weile.

  • Es klopft an der Türe. Marly geht zur Tür und macht auf. "Hallo Djadi und Jorand. Schön euch zu sehen. Wie geht's euch? Kommt herein." Sie macht eine Handbewegung um zu zeigen das sie hereintretten dürfen.

    "Wollt ihr was speisen? Sicherlich habt ihr auch Durst. Habe mir erlaubt ein kleines Fass Brandbräu beim Leunand zu kaufen."

  • Draußen in der Kälte hatte Djadi den Kragen seines Umhangs hochgezogen und seine Hände tief in die Taschen vergraben. Den Stab hatte er sich in die Armbeuge geklemmt und an der Schulter angelehnt. Er folgte dem kleinen Mann durch die Gassen bis sie vor dem Häuschen der Bolgers stehen blieben.


    Als die Tür aufgeht und die freundliche Hausherrin sie hinein bittet verbeugt sich Djadi kurz. "Meine Dame."

    In der Wohnstube ist es behaglich und warm. Als er sich vor einem gedeckten Tisch an dem die ganze Familie platzgenommen hat wieder findet,

    hebt Djadi entschuldigend die Hände. "Verzeihung wir wollten nicht stören. Bitte esst weiter wir brauchen nichts, danke."

    Er sieht zu Filja herüber und mustert sie eindringlich. "Dir geht es gut? Keine Schmerzen, kein Fieber?"

    Der Heiler in ihm erkennt besorgt die roten Wangen der Zwergendame. Das kann aber auch am warmen Kamin und der deftigen Speise liegen.

  • "Nein nein, mir geht es schon besser. Dürfte kein Fieber mehr haben." sagte sie zu Djadi. Sie nahm den letzten bissen, trank einen großen Schluck aus dem Krug und rülpste leise in den Ärmel. "Freut mich das ihr mich besuchen kommt. Wie ist es euch ergangen? Was gibt es neues?"

  • Nachdem Djadi und Jorand sich an den reich gedeckten Tisch setzten, blickte Jorand Djadi, nach der Äußerung das wir nichts möchten, verwundert an. "Diese Menschen" denkt er sich.

    Es gehört nun mal zur guten Sitte, dass wenn gekocht wird grundsätzlich mehr zubereitet wird als es für die Personenanzahl angemessen wäre. Es könnte ja vorkommen, wie z.B. in diesem Falle, dass unverhoft Besuch kommt, da möchte man ja nicht mit leeren Händen dastehen. Kommt es nicht dazu, so hat man noch etwas für den Mitternachtsimbiss. Zumal die gute Frau Bolger den ganzen Tag in der Küche stand und die allerfeinsten Speisen zubereitet hat, da sollte man auch alles probieren haben und die Köchin dadurch wertschätzen. Genauso gehört es zur guten Sitte den Gastgeber möglichst schnell zu sich einzuladen, um sich zu revanchieren.

    So dann klemmt sich Jordan eine Servierte in den Kragen und legt sich eine zweite in den Schoß, dann nimmt sich Jorand von den Speisen hier und da.

    "Gute Frau Bolger, euer Hasenpfeffer ist ein Gedicht und diese Apfelpastete erst. Könnte ich noch was von den Pfannkuchen mit den eingelegten Pflaumen haben? Ja auch vom köstliche Sirup bitte. Wie habt ihr den Hasenpfeffer zubereitet? Herr Bolger und ihr habt den Hasen geschossen? Erzählt." Nach dem Essen und dem ausstausch des neuesten Tratsches und der jeweiligen anderen Familienchronik und selbstverständlich die Untersuchung von Filja, deswegen war man ja hier.

    Nun war es doch höchste Zeit zu gehen denn ein Kuchen kauf stand noch bevor und somit verabschiedete sich Jordan von Marly und Samwon mit den Worten:

    "Ich möchte euch einladen, zu mir in den Brandkessel, zu einem kleinen Umtrunk"

    Draußen vor dem Haus rieb sich Jorand die Hände es schüttelte ihn kurz vor kälte

    "Ach, dass war doch mal nett und gemütlich. Aber jetzt freu ich mich schon auf den Kuchen" sagte er zu Djadi blickend.

  • Djadi setzt sich nicht, wie Jorand, auf den für Menschen viel zu kleinen Stuhl. Stattdessen beobachtet er den Halbling mit leicht offenem Mund und einem Blick der sagen könnte - Wie kannst du nur.....?

    Er schließt die Augen, reibt sich mit einer Hand über die Stirn und atmet hörbar aus.

    Als er sich wieder gesammelt hat hockt er sich vor Filja hin und fühlt über ihre Stirn.

    "Gut..... Das fühlt sich normal an. Ein wenig frische Luft und Sonnenlicht würde dir dennoch guttun..."

    Nachdem Filja nach seinem Wohlbefinden fragt weiß er zunächst nicht was er darauf antworten soll.

    "Nun...die letzten Wochen waren grausam. Die Menschen hier hatten eine schwere Prüfung zu bestehen und ich kam an meine Grenzen. Täglich berichteten ängstliche Männer und Frauen von weiteren Krankheitsfällen in ihren Familien. Die Vorräte an Medizin und Kräutern versiegte schneller als die Kranken genesen konnten. Sehr bald mussten wir improvisieren und alle Götter standen uns bei, dass wir diese Aufgabe erfolgreich bestehen konnten." Djadi richtet seinen Blick zur Decke und spricht ein kurzes Dank-Gebet in seiner Muttersprache.

    "Die guten Neuigkeiten sind, dass dieses Dorf sich erholen wird. Es ist vorüber." Er lächelt sanft und drückt Filja's Hände.


    Dann steht er auf und wendet sich an die Familie. "Danke das Ihr...." kurz gerät er ins Stocken, als sein neuer Freund vor seinen Augen eine riesige Menge süßen Sirup auf einen platten Kuchen gießt. "... Danke das Ihr die Güte hattet diese Frau in Not aufzunehmen. Bevor ich gehe werde ich eure kleine Hütte segnen.

    Sofern Ihr das wünscht?"

    "Solltet ihr zu viel gekocht haben, dann gebt es doch bitte den Wachmännern vor euren Toren. Sie haben so wie wir alle eine harte Zeit hinter sich und würden sich besonders über eine warme Speise freuen."

    Er fügt leise hinzu "Im Gegensatz zu anderen die schon genug im Bauch haben."

  • "Schau da, ist schon der Bäcker." Jorand deutet mit einer Kopfbewegung in die Richtung eines Fachwerkhauses aus dem der Duft von frisch gebackenen in ihre Nasen weht. "Hmmm wie das duftet. Vielleicht nehmen wir ein bisschen mehr mit. Für Walburga und, die Idee von dir ist gar nicht so schlecht, den Wachen bringen wir auch etwas vorbei. Die werden sich sicherlich freuen."

    Plötzlich bleibt Jorand unvermittelt stehen. Er kniet sich in der Nähe eines Gartenzaunes, hinter dem der Garten unter einer Schneedecke ruht, nieder und streicht vorsichtig, schon behutsam, ein wenig Schnee mit den Händen zur Seite.

    "Na sieh mal einer an nun dauert es nicht mehr lange."

    Eine kleine Pflanze an deren grünen Stengel eine weiße glockenförmige Blüte hängt, kommt zum Vorschein.

    "Djadi" seine Stimme überschlägt sich fast vor Freude. " Schau her, der Frühling kündigt sich an. Der Winter ist überstanden."

  • "Ihr seht Hungrig aus so wie ihr den Hasenbraten verschlingt." Sagte Marly, und haut noch einen Schöpfer auf den Teller. " Und das wird auch noch gegessen. Und weil mein Mann so viel Glück beim Jagen hatte kann ich jeden noch geräucherten Hasen für später einpacken." Sie gibt jeden ein Päckchen. "Und dieses hier gebt bitte den Wachen. Den ganzen Winter hatten wir keine Probleme mit Wildtieren."

    Sie schaut zu Djadi.

    "Ja gerne dürft Ihr unser Haus segnen."


    Alles verabschieden sich und Filja holt ihre Sachen vom oberen Stockwerk. Auch sie verabschiedet sich bei Marly und Samwon. " Ich werde mit ihnen gehen. Wir sehen uns sicher später noch. Frische Luft wird mir gut tun"

    Und sie tretten aus dem Haus.

  • Als Djadi ein kleines Päckchen mit geräuchertem Hasen hingehalten bekommt sieht er es zunächst nur an. Dann wandert sein Blick fragend zu Frau Bolger.

    "Ich kann doch nicht..." Die kleine Frau macht einen beherzten Schritt auf ihn zu, stellt ich auf ihre Zehenspitzen und streckt ihm die Arme mit dem Päckchen entgegen.

    Bei dieser zweiten Aufforderung nimmt er das Geschenk entgegen und auch die Spende an die Wachmänner.

    Verlegen senkt er den Kopf um eine leichte Röte seiner Wangen zu verbergen. "Zu gütig ehrenwerte Dame." Kann er gerade noch hervorbringen.

    'So rührend diese Nächstenliebe in dunklen Zeiten`


    Vor dem Haus holt Djadi ein kleines, bauchiges Keramikfläschchen aus einer Tasche seines Umhangs und zieht den Korken mit den Zähnen ab.

    Völlig in seinen Gedanken versunken beginnt er etwas von dem Inhalt auf seine Finger zu kippen und damit Symbole auf den Türrahmen zu malen.

    Kurz verdunkelt sich das Holz dort wo er es berührt, doch im nächsten Augenblick sieht alles aus wie zuvor.

    Seine wartenden Begleiter hat der träumende Heiler für diesen Moment ganz und gar vergessen.




    Ein kindlich aufgeregter Jubel holt ihn wieder in die Wirklichkeit. Er dreht sich um und sieht Jorand und Filja, einige Meter entfernt, an einem Gartenzaun stehen. Schnell packt Djadi seinen Kram ein und beeilt sich zu den anderen zu kommen. Verwundert schaut er über das breiteste Grinsen, das er je in einem Gesicht gesehen hat, zu der Ursache des Jubels.

    Der Halbling präsentiert ihm voller Freude ein zierliches weißes Blümchen.

    "Genieße die kleinen Dinge des Lebens, hm?" Der Priester lächelt Jorand an und klopft ihm auf die Schulter.

    "Dann führe unsere liebe Filja doch schon mal zu der Bäckerei. Ich werde hier nach den zwei Menschen sehen bei denen die Genesung länger gedauert hat.

    Ich komme sehr bald nach."